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Regalprüfung nach DIN EN 15635

« Sicherheit am Arbeitsplatz »

Im Jahr 2016 ereigneten sich in Deutschland 877.071 Arbeitsunfälle, die eine mindestens dreitägige Arbeitsunfähigkeit zur Folge hatten. Ein beträchtlicher Teil davon ist bei Lagerarbeiten geschehen, weil hier sehr viele Gefahren lauern, die nur schwer beseitigt werden können. Im Jahr 2015 wurden etwa 84.000 Unfälle allein bei Lagerarbeiten gemeldet, also 230 pro Kalendertag. Die Regalprüfung nach DIN EN 15635 soll diese Zahl durch Auflagen zur Regalinspektion möglichst gering halten. Doch was ist unter dieser Prüfung genau zu verstehen? Und wer darf sie durchführen?

Höchste Priorität: Unfallverhütung am Arbeitsplatz

Bestimmte Vorschriften zur Reduzierung von Arbeitsunfällen existieren in jedem Bereich, in dem Menschen arbeiten. Noch wichtiger werden diese Regelungen, wenn die Arbeit mit schweren oder gefährlichen Gütern zu tun hat. Die meisten Vorgaben sind in der Betriebssicherheitsverordnung festgeschrieben.

Kragarmregal geschweisst mit verschiedenen Armlaengen

Dazu gehören zum Beispiel ein allgemeines Abstellverbot in Lagerhäusern außerhalb gekennzeichneter Flächen sowie getrennte Wege für Personen und Stapler. Die Arbeit mit hohen Regalen bietet eine besonders große Gefahr, weshalb für diese Tätigkeit nur geeignetes Personal eingesetzt werden darf. Eine zusätzliche Regalprüfung sorgt dafür, dass das Fachpersonal mit höchstmöglicher Sicherheit arbeitet.

Durchschubsicherung leichte Ausfuehrung

Häufige Arbeitsunfälle im Lager

Palettenregale, Kragarmregale für Langgut und andere Regalsysteme werden von renommierten Herstellern wie META mit einer maximalen Belastbarkeit ausgewiesen. Diese Belastbarkeit ist jedoch nur bei der fachgerechten Beladung eines Regals sichergestellt, welches keine Schäden aufweist. Wurde beispielsweise eine Regalstütze angefahren oder ist die Belastung des Regals generell zu hoch, kann es zum Absturz der gesamten Ladung kommen. Dies löst eventuell eine Kettenreaktion mit drastischen Folgen aus. Im allerschlimmsten Fall ist nicht nur die Ware kaputt, sondern es kommen sogar Personen zu Schaden.

Rueckwandgitter fuer Palettenregale

Viele Unfälle entstehen durch Gegenstände, die aus den Regalen herabfallen. Hier können entweder falsch eingelagerte Waren oder Defekte an den Lagerregalen wie eine fehlende Absturzsicherung verantwortlich sein. Um abstürzende Güter zu vermeiden, können Rückwandgitter und Durchschubsicherungen verwendet werden. Das Tragen einer Schutzausrüstung inklusive Helm und Sicherheitsschuhen hilft zwar nicht gegen die zugrunde liegende Gefahr, reduziert aber zumindest die Wahrscheinlichkeit von schweren Verletzungen.

Durchschubsicherung schwere Ausfuehrung

Grundsätzlich gilt jedoch: Schwerwiegende Mängel sollten durch eine Regalprüfung nach DIN EN 15635 eruiert und schleunigst ausgebessert werden.

Regalprüfung nach DIN EN 15635

Die DIN EN 15635 regelt die turnusmäßige Prüfung von Regalen. Bei der Regalinspektion geht es darum, Schäden am Lagersystem frühzeitig zu erkennen. Der Betreiber ist dann angehalten, diese Schäden umgehend zu beseitigen, damit es gar nicht erst zu Unfällen kommt. Die Inspektion ist für alle gewerblich genutzten Objekte vorgeschrieben. Allgemein gilt, dass Lagerregale mindestens alle zwölf Monate durch eine befähigte Person auf ihre Sicherheit zu überprüfen sind. Hinzu kommt eine wöchentliche Sichtkontrolle durch einen nicht näher definierten Prüfer.

Kragarmregal geschweisst mit gleicher Armlaenge

Wöchentliche Sichtprüfung

Die mindestens wöchentliche Kontrolle der Regale dient der Unfallverhütung und soll offensichtliche Schäden aufdecken. Dies könnten zum Beispiel angefahrene Stützen sein, welche die Tragfähigkeit des Regals beeinflussen. Zur Sicherheit sollten die Regalprüfung sowie die Ergebnisse der Inspektion schriftlich dokumentiert werden. Voraussetzungen für den Kontrolleur sind in der DIN EN 15635 nicht geregelt. Es bietet sich an, einen mit anderen Aufgaben des Arbeitsschutzes oder Prüftätigkeiten beauftragten Mitarbeiter einzusetzen.

Kragarmregal gesteckt fuer leichte Lastaufnahme

Jährliche Regalinspektion

Für die Organisation der jährlichen Regalkontrolle ist der Betreiber des Lagers zuständig, also in den meisten Fällen der Arbeitgeber. Ihm obliegt es nach der Betriebssicherheitsverordnung, seinen Angestellten einen sicheren Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen. Die Regalprüfung vermeidet Unfälle und fällt in diesen Bereich hinein. Durchgeführt werden muss sie von einer fachkundigen „befähigte Person“ im Sinne der TRBS 1203. Sie trägt häufig den Beinamen Regalprüfer oder Regalinspekteur. Die erfolgreiche Prüfung der Lagerregale wird mit einem Prüfbericht und einer Prüfplakette bescheinigt. Die Plakette ist wichtig, um den nächsten Prüftermin auf den ersten Blick sehen zu können.

Kragarmregal gesteckt fuer mittlere Lastaufnahme

Anforderungen an den jährlichen Regalinspekteur

Verschiedene Institutionen bieten die Weiterbildung zum Regalprüfer nach der DIN EN 15635 in einem Kurs an. Ein derartiger Kurs ist allerdings keine Voraussetzung, um die Regalprüfung vornehmen zu dürfen. Er stellt aber durchaus eine sinnvolle Vorbereitung auf die Tätigkeit als Prüfer dar und erhöht das Vertrauen der Unternehmen. Es existiert keine Abschlussprüfung oder förmliche Zulassung als Regalprüfer. Wie bereits erwähnt, muss der Prüfer eine befähigte Person sein. Dies bedeutet nach der TRBS 1203, dass er über eine entsprechende Berufsausbildung sowie Berufserfahrung verfügt und durch eine zeitnahe berufliche Tätigkeit die entsprechende Prüfpraxis erworben hat.

Palettenregal mit vier Lagerebenen

Die Beurteilung, wer als befähigt gilt, unterliegt dem Betreiber, der auch die Regalinspektion organisiert. Aus Sicherheits- und Haftungsgründen sollte der Inspekteur sorgfältig ausgewählt werden. Dieser kann zum einem ein interner Mitarbeiter sein, anderseits ist es ebenso möglich, einen externen Regalinspekteur zu beauftragen. Das bedeutet also: Ein bestimmter Lehrgang ist zur eigenständigen Durchführung einer Regalprüfung nicht unbedingt erforderlich, sondern es reicht aus, als befähigte Person im Bereich der Lagerregale zu gelten.

Palettenregal mit drei Lagerebenen

Umgekehrt gilt allerdings auch, dass eine einmalige Prüfung jemanden nicht auf Lebenszeit zum Regalinspekteur macht, weil eine zeitnahe Tätigkeit Voraussetzung ist.

Ablauf der Regalprüfung nach DIN EN 15635

Vor der Prüfung ist eine klare Abstimmung zwischen Betreiber und Regalprüfer nötig, damit der Lagerbetrieb möglichst wenig gestört wird. Während der Regalprüfung arbeitet der Inspekteur grundsätzlich weisungsfrei. Im Anschluss kann er noch Vorschläge machen, wie sich weitere Schäden an den Regalen vermeiden lassen und effektive Tipps zur Unfallverhütung im Lager geben. Der grundsätzliche Ablauf der Prüfung ist immer gleich und folgt einem Muster. Je nach Regalart gibt es eventuell noch weitere Schritte, die der Regalprüfer vor Ort festlegt.

In jedem Fall allerdings, sind folgende Handlungen vorzunehmen:

  • Sichtprüfung der Regale wie bei der wöchentlichen Kontrolle
  • Abgleich der Beladung mit den Belastungsschildern des Regals
  • Kontrolle auf Einhaltung der DGUV Regel 108-007 (Lagereinrichtungen und -geräte)
  • Überprüfung auf Einhaltung der Vorgaben vom Regalhersteller
  • Kennzeichnung von Schäden und Beurteilung der Schadensursachen
  • Beurteilung der Nutzungssicherheit trotz vorhandener Schäden
  • Ausstellung eines detaillierten Prüfprotokolls und Anbringung einer Prüfplakette am Regalsystem

Regalinspektion nach DIN EN 15635 als essentieller Sicherheitsfaktor

Aufgrund zahlreicher Einflüsse ist die Unfallgefahr bei der Arbeit in einem Lager höher als in anderen Unternehmensbereichen. Stets optimale Sicherheitsvorkehrungen vorzunehmen, erhält dementsprechend einen sehr hohen Stellenwert. Die wöchentliche und jährliche Regalprüfung nach DIN EN 15635 soll Schäden erkennen und die Unfallzahlen möglichst gering halten.

Profillagerregal

Für die Regalprüfung ist der Betreiber der Lagerregale dafür zuständig. Er muss eine befähigte Person mit deren Prüfung zu beauftragen. Fachlich qualifizierte Regalprüfer von REGALio stellen befähigte und fachkundige Personen im Sinne der TRBS 1203 dar und können alle Lagerregale, auch Spezialregale, inspizieren. Damit ist nicht nur die gesetzliche Pflicht zur Unfallverhütung am Arbeitsplatz erfüllt, ebenso wird die Gefahr von schweren Personenschäden durch beschädigte Regalsysteme erheblich reduziert.

Arbeitsschutzregal Komplettregal

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