« Große und kleine Lager effektiv einrichten »
Eine wirtschaftliche Lagerhaltung ist das Herzstück jeder Logistik, die wiederum einen wichtigen Teil des Produktionsprozesses darstellt. Über die Pufferung von Ein- und Ausgängen wirkt die Lagerplanung indirekt auf die Produktion ein. Bereits bei der Planung müssen unter anderem die räumlichen Gegebenheiten und die Art und Größe der Waren betrachtet werden. Ziel ist, dass das Lagersystem bestmöglich auf die individuellen Anforderungen der Produktion abgestimmt wird, damit Stillstände minimiert werden.
Warenlager planen – Analyse der Dimensionierung
Die Größe des Lagers richtet sich nach verschiedenen Faktoren. Ein wichtiger Punkt bei der Lagerplanung ist die Größe der Waren. Kleinteile beispielsweise benötigen weniger Platz als Hausgeräte. Hinzu kommt die Menge an Artikeln, welche die Produktion verarbeiten kann. Je schneller hergestellt wird, umso größer sollte der zugehörige Puffer werden, um Lieferverzögerungen oder Spitzenabsätze aufzufangen. Ein weiterer wichtiger Faktor für die Lagerplanung ist die Häufigkeit der Lieferungen. Je größer die Intervalle sind, umso mehr Reserve muss vorgehalten werden.
Das Ziel beim Lager einrichten ist, dass dieses zu möglichst großen Teilen ausgelastet wird. Lagerplatz kostet Geld bei der Einrichtung sowie im Unterhalt und wird deshalb nur so groß wie nötig gewählt. Eine kleine Reserve sollte aber in jedem Fall vorhanden sein, um eventuelle Schwankungen der Nachfrage kompensieren zu können. Steigt die Auslastung über 100 %, kommt es zu Wartezeiten, weil keine freien Plätze mehr zur Verfügung stehen. In der Produktion besteht meist auch keine Möglichkeit, derartige Schwankungen aufzufangen und es kommt zum Stillstand der Maschinen.
Lager planen mit einer Lagerverwaltungssoftware
Für die meisten Lager lohnt sich der Einsatz einer Lagersoftware, welche Lagerplätze zuweist und die Reihenfolge der Ein- und Auslagerung festlegt. Die Software bietet weiterhin den großen Vorteil, dass sie vollautomatisch alle Prozesse innerhalb des Lagers bei der Entscheidung für den Lagerplatz berücksichtigt.
Gut eingestellte automatische Systeme weisen fast immer eine deutlich höhere Leistung auf als ein manuelles Lagersystem.
Kleine Werkstätten mit einer überschaubaren Anzahl an Mitarbeitern können in der Regel problemlos ohne eine Software zur Lagerplanung arbeiten. Hier wird einfach jedem Artikel ein Lagerplatz zugewiesen und das Regal manuell be- und entladen. Ist ein Fach fast leer, wird die Position nachbestellt. Dieses System funktioniert aber nur bei kleinen Lagern.
Klassifizierung der Güter bei der Lagerplanung
Ein wichtiges betriebswirtschaftliches Mittel beim Lager einrichten ist die ABC-Analyse. Hierbei werden die verschiedenen Güter anhand ihres Werts für das Unternehmen priorisiert. A-Waren besitzen einen hohen wirtschaftlichen Wert und sind unverzichtbar, um die geplanten Umsatzzahlen zu erreichen.
B-Artikel sind weniger wert, tragen aber noch in einem gewissen Umfang zum Gewinn des Unternehmens bei. C-Güter hingegen besitzen lediglich einen geringen Wert und werden bei der Planung mit niedrigerer Priorität behandelt. Die Ergebnisse aus dieser Analyse können für verschiedene Ansätze genutzt werden.
ABC-Lagerplanung anhand des Artikelwertes
Eine Lagerplanung mit einer ABC-Analyse wird in der Praxis häufig durchgeführt. Die A-Güter verdienen im Unternehmen das Geld und binden das meiste Kapital im Warenlager. Bei diesen wird größter Wert auf günstige Einkaufsbedingungen und eine hohe Umschlagshäufigkeit gelegt. Auch bei der Kommissionierung werden Aufträge mit A-Waren bevorzugt behandelt.
C-Artikel hingegen sind diesen großen Organisationsaufwand aufgrund des geringen Umsatzes nicht wert und werden lediglich in ausreichender Zahl vorgehalten.
Lager planen auf Basis des Durchsatzes
Eine ABC-Einteilung kann nicht nur anhand der Werte, sondern auch anhand der Zugriffe vorgenommen werden. Das würde bedeuten:
A-Artikel sind gefragt, B-Artikel bewegen sich im Durchschnitt und alles mit der Klassifizierung C verbringt eine längere Zeit im Lager als die anderen beiden Klassen.
Für die Lagerplanung bedeutet dies, dass A-Artikel mit möglichst kurzen Wegen eingelagert werden, damit ein schneller Zugriff gewährleistet bleibt. Für C-Waren hingegen sind längere Wege verkraftbar.
Warenlager einrichten – Regalsysteme und Bediengeräte wählen
Je nach Größe und Gewicht der Waren eignen sich unterschiedliche Regale. Fachbodenregale besitzen eine durchschnittliche Tragkraft, sind in vielen verschiedenen Größen erhältlich und daher universal einsetzbar.
Für Kleinteile bieten sich Schrägbodenregale oder Spezialregale an, zum Beispiel in der KFZ-Werkstatt für Servicezubehör.
Büroregale erleichtern die Aufbewahrung von Aktenordnern auf engem Raum für die vom Gesetzgeber vorgeschriebene Zeit und Eckregale nutzen den Lagerplatz in Raumecken effektiv aus.
Sperrige Artikel kommen meist am besten in einem speziell dafür vorgesehenen Regal unter. Dies gilt zum Beispiel für lange Güter wie Holz- oder Metallprofile.
Für Waren mit einer Länge bis zu vier Metern und die Beladung per Hand eignen sich Profillagerregale, bei denen die Güter aufrecht angelehnt werden.
Bei der Arbeit mit schweren Artikeln mithilfe von Regalbediengeräten oder Staplern werden bevorzugt Kragarmregale genutzt. Diese ermöglichen auch das Einlagern deutlich längerer Waren. Für größere und schwerere Positionen kommen andere Regale im Lager zum Einsatz. Weitspannregale eigenen sich als Lagerplatz sowie Arbeitstisch für große und schwere Artikel.
Bei extremen Belastungen kommen Palettenregale zum Einsatz. Diese nehmen sogar Lasten von mehreren hundert Kilogramm pro Palette auf. Beide Regalsysteme eignen sich außerdem dazu, sie zu einem Hochregallager auszubauen.
Warenlager einrichten: Sorgfältige Lagerplanung ist unverzichtbar
Egal, ob es sich um einen Handwerksbetrieb oder den Automobilhersteller handelt: ein gewisser Organisationsaufwand für das Lagersystem ist unvermeidbar. Der Aufwand steigt allerdings mit der Größe des Lagers und ist ab einem gewissen Punkt für den Menschen nicht mehr zu bewältigen. Bei großen Lagerflächen oder sehr hohem Durchlauf wird daher in der Regel eine Lagerverwaltungssoftware eingesetzt.
Die Kategorisierung der Artikel nach ihrem Wert oder der Beliebtheit ermöglicht eine effektivere Sortierung der Lagerplätze.
Am Ende bleibt dann noch die Entscheidung für die passenden Regale. Hier gibt es viele Regaltypen, die für Produkte mit unterschiedlicher Größe und unterschiedlichem Gewicht geeignet sind.