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In großen Unternehmen kommen verschiedene Lagerarten zum Einsatz. Es gibt natürlich normale Lager aber auch Kommissionierlager, Pufferlager oder Konsignationslager. Besonders letzteres kommt vorwiegend bei einem hohen Warenbedarf und einer guten Beziehung zwischen Kunde und Lieferant zum Einsatz. Dieses System stellt dem Kunden die Waren nämlich zu jeder Zeit in räumlicher Nähe zur Verfügung.
Dieser Lagertyp ist vom Begriff "Konsignation" abgeleitet, der wiederum aus dem lateinischen Begriff "consignatio" gebildet wurde. Er steht historisch für eine Urkunde, im übertragenen Sinn allgemein für die Zusicherung einer Sache. Die daraus abgeleitete Lagerform sichert den Inhalt des Lagers einem bestimmten Zweck zu.
In der Praxis sieht das Konsignationslager so aus, dass es speziell für einen bestimmten Kunden eingerichtet wird und auch nur dieser Zugriff auf den Inhalt erhält. Meist befindet sich das Lager dazu direkt auf dem Gelände des Kunden. Voraussetzung ist die beidseitige Bereitschaft von Kunde und Zulieferer zur Einrichtung und zum Betrieb des Konsignationslagers.
Zur Einrichtung eines Konsignationslagers ist immer der Wille beider Parteien erforderlich. Für die tatsächliche Einrichtung des Lagers ist der Zulieferer verantwortlich, der auch die Regale und Artikel bereitstellt. Im Voraus sind allerdings viele Abstimmungen erforderlich, bei denen der Kunde unter anderem seinen voraussichtlichen Verbrauch und den zur Verfügung stehenden Raum bekanntgeben muss. Auf der Basis dieser Angaben prüft der Lieferant, ob und in welchem Umfang sich die Einrichtung des Lagers lohnt.
Wie bei jedem anderen Lager sind die Faktoren Kosten und Sicherheit gegenläufig: Je größer der Lagerbestand ist, umso größer ist die Versorgungssicherheit. Gleichzeitig steigen aber auch die Kosten. Die Reichweite des Lagerplatzes wird daher immer so groß wie nötig und so klein wie möglich gewählt. Beim genutzten Platz müssen sich Kunde und Zulieferer ohnehin einigen.
Bei einem normalen Kauf geht die Ware mit der Anlieferung in den Besitz des Kunden über. Bei einem Konsignationslager gibt es verschiedene Vorgehensweisen bezüglich des genauen Übergangszeitpunkts. Dieser wird vom Zulieferer und Kunden gemeinsam vereinbart. Die Artikel können entweder mit der Entnahme vom Lagerplatz oder erst bei Bezahlung endgültig in den Besitz des Kunden übergehen.
Der Kunde hat den Vorteil, dass die Artikel für ihn jederzeit griffbereit sind, ohne dass er sich selbst um das Bestandsmanagement kümmern muss. Er gibt einen Teil des Logistikaufwands an den Zulieferer ab, da dieser selbst für die Aufrechterhaltung des Bestands verantwortlich ist. Zudem spart sich der Kunde die Investition in ein eigenes Regal oder Regalsystem. Nachteilig ist, dass der Liefervertrag auf längere Zeit geschlossen wird und in dieser Zeit kein Umschwung zu einem anderen Lieferanten möglich ist. Die Entscheidung für dieses Lagersystem sollte also wohl überlegt sein.
Für den Lieferanten hat das Konsignationslager den Vorteil, dass er durch diesen besonderen Service einen Kunden langfristig an sich binden kann. Diese Variante der Belieferung ist für den Kunden sehr bequem und kostentechnisch gut kalkulierbar. Kleine Preiserhöhungen werden eher weggesteckt, als einen Wechsel des Lieferanten anzustreben. Der Nachteil für den Zulieferer ist, dass er einen erhöhten Aufwand mit der Einrichtung und dem Betrieb des Konsignationslagers betreiben muss. Außerdem liegt der Austausch überlagerter Güter beim Lieferanten, wodurch bei schlechter Planung finanzielle Nachteile entstehen können.
Der Lieferant muss je nach Art der Ware ein passendes Regal auswählen. Einfache Fachbodenregale eignen sich überwiegend für leichte Artikel in Kisten oder Schachteln, die per Hand transportiert werden.
Große und schwere Güter, die meist auf Paletten ankommen, werden häufig mitsamt Palette in einem Palettenregal untergebracht.
Die Zwischenstufe zwischen Fachboden- und Palettenregalen bilden Weitspannregale.
Schwere und sperrige Güter wie Bleche und Stahlprofile kommen am besten in einem Kragarmregal unter, weil hier keine Pfosten bei der Beladung stören.
Für Waren mit ungewöhnlichen Abmessungen oder Formen sind Spezialregale geeignet, die auf bestimmte Güter zugeschnitten werden.
Der Zulieferer ist für die Bestückung der Regalsysteme zuständig. Er kann dies entweder durch Mitarbeiter Vorort oder durch eine Software gewährleisten. Die gewählte Lösung hängt von vielen Faktoren ab. Die Implementierung einer Software verursacht zwar Kosten, spart aber langfristig Personalkosten und vermeidet menschliche Fehler.
Die Software wird einfach darauf programmiert, bei Unterschreiten eines Bestands die Bestellung auszulösen. Somit bleibt immer ein gewisser Sicherheitsbestand im Lager. Bei der Entnahme von Material muss der Kunde einen von beiden Parteien festgelegten Ablauf befolgen. In Abständen erhält er dann vom Lieferanten eine Sammelrechnung über alle entnommenen Güter. Die Dokumentation der Entnahmen kann zum Beispiel über Listen in Papierform oder durch das Einscannen von Barcodes erfolgen.
Wichtig ist die Sorgfalt jedes einzelnen Mitarbeiters, weil nicht oder falsch ausgetragene Waren dafür sorgen, dass keine Nachbestellung erfolgt.
Ein Lieferanten-Logistik-Zentrum wird manchmal von Großkunden eingerichtet und ist im Prinzip ein Konsignationslager für mehrere Lieferanten gleichzeitig.
Der Fahrzeughersteller könnte zum Beispiel die Zulieferer von Elektronik, Rädern und Scheiben in Konsignationslagern in einer gemeinsamen Lagerhalle unterbringen. Er hat damit das Bestandsmanagement und die Qualitätskontrolle der angelieferten Teile ausgelagert, sie stehen aber dennoch ständig zur Verfügung. Diese Form des Lagers wird beispielsweise eingesetzt, damit sich der Hersteller vollständig auf seine Kernkompetenz – das eigentliche Produzieren – konzentrieren kann.
Die Einrichtung eines Konsignationslagers hat für Kunden und Lieferanten Vor- und Nachteile. Der Lieferant kümmert sich um das Bestandsmanagement und der Kunde meldet entnommene Güter. Bezahlt wird in einer Sammelrechnung ausschließlich für entnommene Artikel.
Der große Vorteil beider Parteien dabei ist, dass sie sich gegenseitig aneinander binden. Ist das Lager einmal eingerichtet, profitieren beide Seiten von einer vertrauensvollen und meist langanhaltenden Handelsbeziehung und kurzen, logistischen Wegen. Für viele große Hersteller ist das Konsignationslager nicht mehr wegzudenken, weil sie durch die Auslagerung der Zulieferlogistik ihre eigene Effizienz deutlich gesteigert haben.
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